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Matta Wagnest
Matta Wagnest
Seit langem schon will ich dieses Buch schreiben, doch mir war nie klar, an wen ich es richten werde. Nun, das weiß ich jetzt. Ich richte es an alle Menschen die »guten Willens« sind!
… so richte ich es an alle jungen Frauen, aber auch an ältere … an ledige, verheiratete, verlobte … an verlassene und verletzte … schwangere, geschiedene, kinderlose … Mütter, Töchter … und an Kinder, Mädchen und Burschen jeden Alters … die ich zu »Kreativität« ermutigen möchte, zum expressiven Ausdruck eines »konstruktiven Inneren« … darin liegt so viel Kraft und Wissen … Ich richte mich auch an alle Männer … Väter, Söhne … dass sie mit großem Verständnis und »offenen Armen« an das »zu Erwartende« herangehen mögen … dass sie bereit sind, das »noch nicht augenscheinlich Manifestierte« freudig anzunehmen und Stärke und Mut darin beweisen … dass sie hüten und beschützen mögen.
Als mein ältester Sohn 2 Jahre alt war und ich schwanger war zu seinen Brüdern – Zwillingen – da umarmte er mich öfter, im Speziellen meinen großen dicken Bauch, und sagte: Menditi! Ich verwende diesen Begriff als »Ausdruck großer Freude und Hingabe an die Liebe« und stelle ihn diesem Buch voran.
Wenn sich dieses »seltsame Gefühl« einstellt könnte es sein, dass wir uns dagegen »wehren« weil wir es nicht kennen und wir nicht wissen, was es ist. Davon kann uns »schlecht« werden. Jedes Mal wenn wir uns heftig »zur Wehr setzen« kann uns also furchtbar schlecht werden … Geben wir uns dem »Seltsamen« allerdings hin, geht eine »Welle des Wohlgefühls« durch uns hindurch … die uns erschaudern und erbeben lässt … die die Welt aus den Angeln zu heben scheint … (und eigentlich tut sie das ja auch) … kein Stein bleibt auf dem anderen … ein neues Leben gesellt sich zu uns … es ist im Entstehen, im Werden … und wir »tragen es in uns aus« … sind dem »Körper« Körper, Hülle, Nest und Nahrung zugleich … das ist mit nichts Anderem vergleichbar. Es ist ein Wunder!
Das Buch vereinigt in sich verschiedene Zugänge zum Thema »Liebe«. Wir benötigen Liebe, um ein Kind auszutragen, um es heranwachsen zu lassen, zu nähren auf allen Ebenen … um es zu unterstützen und zu beschützen … Es geht aber auch um die Liebe uns selbst gegenüber … denn nur im permanenten Entwickeln und Aufbauen dieser Liebe zu uns selbst – die im weitesten Sinn über uns hinausgeht und dort ankommt, wo Leben »auf geistiger Ebene« entsteht – sind wir den Anforderungen gewachsen, die auf uns zukommen, wenn wir Kinder haben. Es geht dabei häufig auch darum, »durchlässig« zu sein für die vielen Ebenen des »Verstehens« – und haben wir die »Liebe« als Parameter in uns, so können wir darauf vertrauen, dass diese »Durchlässigkeit« keine Gefahr in sich birgt. Natürlich ist es auch nötig, im richtigen Moment die »Segel zu setzen« und die Richtung vorzugeben ...
Der Entwicklung eines Kindes »beizuwohnen« ist etwas Großartiges, und je mehr Zeit wir haben, je mehr Hingabe wir aufbringen können, umso besser … Wir können dabei so viel lernen, so viel »reicher« werden und gleichzeitig so viel »Freude« haben … es gibt keine vergleichbare Zeitspanne wie die Zeitspanne der Schwangerschaft und der ersten 3 – 4 Lebensjahre eines Kindes … Wow! Die Möglichkeiten des kreativen Ausdrucks sind in dieser Zeitspanne des Kindes um ein Vielfaches größer als später, wenn es »mit der Welt zu vergleichen« beginnt … es malt, zeichnet, agiert … aus sich heraus und vollbringt dabei wahre »Kunst.Stücke«. Die Unmittelbarkeit des Strichs, der Farbe, der Raum.Aufteilung entspringen einem Archaischen, das ich die »Seele der Kreativität« nenne … und große Künstler wie Cage, Miró, Kandinsky, Penck und Beuys wussten darum!
Jedes Kind ist anders! Und auch wir sind »anders« bei jedem unserer Kinder, das sollten wir wissen. Scheinbar ist alles »gleich« – so wie immer und bei den anderen – doch wir sind »geistig« von jedem unserer Kinder »neu gefordert«, denn jedes Kind bringt etwas »Ur.Eigenes« mit. Um diesem gerecht zu werden, brauchen wir sehr viel Aufmerksamkeit und Hingabe … Und immer wenn wir uns mit dem Kind »verbinden« – geistig, durch unsere a priori »Bereitschaft«, und körperlich, durch unsere »Zuwendung«, die Zeit die wir aufbringen, um das Kind zu nähren, zu waschen, mit ihm zu spielen, es in seiner Bewegung zu unterstützen, – erfahren wir davon ein wenig mehr und werden wieder ein »Stück reicher« und je öfter wir das tun, umso mehr beginnen wir »über uns hinauszuwachsen« und Probleme auf anderen Ebenen beginnen sich scheinbar »von selbst« zu lösen. Das ist phantastisch! Das bezeichne ich den »kreativen Zugang zum Leben« und damit geben wir den Kindern viel Bestätigung »mit auf den Weg«. Wissen, Stärke und Freude kulminieren in diesem Vorgehen zu einem Ganzen und ermöglichen den Kindern im Lauf der weiteren Entwicklung einen ebensolchen Zugang zu den anstehenden Aufgaben. Schule, Freunde, Freizeit – all diese Bereiche werden im selben Modus »beleuchtet und durchforstet« und immer wieder ist es gut, wenn man »da« ist, um dabei behilflich zu sein.
Das alles erfordert eine »Menge Zeit«, ich weiß, doch es »lohnt sich« für alle Beteiligten, denn so wird eine kommunikative Ebene geschaffen, die auch der Pubertät und der Zeit darüber hinaus »standhält«. Es wird eine »Freundschaft auf Lebenszeit« geschlossen!
Soviel vorweg!
… sie fühlte sich so frei wie nie in ihrem Leben zuvor. Es war ein unglaublich Leichtes und Kraftvolles. Allen Widerständen zum Trotz hatte sie es geschafft. Sie atmete tief durch beim Gehen und zog den Mantelkragen hoch. Es war herbstlich kalt und sie fragte sich, was wohl als nächstes geschehen würde.
… sie erinnerte sich an eine ihrer Sitzungen in der sie ein Adler war, hoch oben in den Lüften segelte, den Blick nach unten, auf den Boden gerichtet, hatte sie etwas erspäht, einen Anderen, der auf einem Baumstamm saß. Was sollte sie tun? Warum interessierte es sie? Im Sturzflug schnellte sie wie ein Pfeil nach unten, kaum den Boden berührend war sie auch schon wieder oben, der Andere hatte sie bemerkt, sie, die schon wieder im blauen Himmel schwebte. Sie wusste selbst nicht genau, warum sie das getan hatte. Wahrscheinlich wollte sie sich bemerkbar machen und den anderen Adler zum Flug auffordern. Und das tat der nun auch. Langsam aber sicher bewegte er sich in ihre Richtung und schien sie begleiten zu wollen. Seltsam.
.. wieder zurück in der Stadt traf sie alle notwendigen Vorkehrungen, um ihr Leben von Grund auf zu ändern. Sie wollte eine neue Sprache lernen und suchte sich dafür eine geeignete Lehrerin. Jeden Tag beschäftigte sie sich mehrere Stunden damit, denn sie wollte schnell sein, hatte sie doch vor, in einigen Monaten dieses seltsame Land mit diesem seltsamen Menschen wieder aufzusuchen, um festzustellen, was es denn nun wirklich sei. Zumindest war das ihr vorerst noch vager Plan, doch viele alte Gewohnheiten schienen sie davon abhalten zu wollen. Sie war sich noch keineswegs sicher, deshalb hatte sie die Tür auch nicht dezidiert geschlossen für Eindringlinge. Und die traten ein, einer nach dem anderen wollte mit ihr feiern. So machte sie ein Tänzchen und noch eines und stellte dabei fest, dass es nicht richtig war, mit den Eindringlingen zu tanzen. Sie wollten sie verführen und so vom Weg abbringen. Das konnte sie auf keinen Fall zulassen, denn auch wenn sie sich der Gangart noch nicht im Klaren war wusste sie doch mittlerweile immerhin, auf welche Zeichen sie achten sollte. Und sie nahm diese Zeichen ernst und schloss langsam die Tür. Allein, endlich wieder allein, konnte sie besser denken und dem nachspüren, das sie leitete.
… attamh
Als sie wieder im Flugzeug saß wurde ihr klar, dass genau ein Jahr vergangen war seit der letzten Reise in dieses fremde schöne Land. War sie doch ursprünglich aufgebrochen, um Wurzeln ihrer Verwandtschaft nachzuspüren. Es hatten sich ihretwegen an die 100 Personen in Helvecia, einer kleinen Provinzstadt in Argentinien, eingefunden an diesem letzten Weihnachten im 20. Jhd. Es war ein heißer Tag und es folgte eine laue Nacht, als sie mit einer Kerze in der Hand in die Kirche einzogen. Es war ein schönes Gemeinsames!
Spät in der Nacht saß sie auf der Veranda des Hauses, das jener Verwandte Anfang des 19. Jhd. dort erbaut hatte. Sie sah lange in den mit Sternen übersäten Himmel hinein und als eine Sternschnuppe die scheinbare Bewegungslosigkeit unterbrach, sprach sie den Namen dieses Mannes aus – Luis – und sie lächelte von innen heraus, denn sie war glücklich.
Die Liebe ist der einzig sinnvolle Antrieb in dieser Welt. Dennoch fällt es uns so schwer, das zu verstehen und dementsprechend zu handeln. Warum nur?!
Nun, um »aus der Liebe heraus« handeln zu können müssen wir frei sein von »Schmerz« und das sind wir nicht von »vornherein«, denn im Grunde sind wir alle auf die eine oder andere Weise »zu kurz gekommen« und haben so eine Menge an Schmerz »angehäuft«. Das sind unsere Rucksäcke und mit ihnen gehen wir »durch die Welt« und rechtfertigen unser Denken und Handeln. Das ist lediglich eine »Erklärung« und keine »Rechtfertigung«, denn wir können dieses Leben verändern!
Wann denken wir darüber nach? Wahrscheinlich »nie«, außer es geht uns mal ganz furchtbar schlecht, weil wir an die »Grenzen« gestoßen sind und uns dem Abgrund nahe fühlen. Wir sind krank oder furchtbar gelangweilt – körperlich, seelisch oder geistig – und wollen nicht mehr in dieser Weise weitermachen. Gut so. Es ist Zeit, eine Änderung herbeizuführen. Diese Änderung kann »unmerklich« vonstattengehen, leise, geheimnisvoll, abgeschirmt vom Lauten in der Welt, sie kann aber auch für alle erkennbar passieren, denn wir »ziehen um«, »verabschieden uns von bestimmten Menschen« oder »starten eine lange Reise«. Alles ist möglich, das sollten wir nicht vergessen. Und wenn wir den Blick auf das »Konstruktive« gerichtet halten, wird uns »das Neue« auch gelingen. Wir machen die Erfahrung von »Empathie und Enthusiasmus« in unserem »neuen Leben«, wir erfreuen uns an den »kleinen Dingen« und haben immer weniger Angst!
Es ist die Liebe!
Sie lässt uns zur Vernunft kommen, sie gibt uns Energie, das Leben zu bewältigen und wenn sie es ist, die uns motiviert, dann können wir gar nichts Böses wollen! Umgekehrt kann man also sagen, das was uns einflüstert, Böses, Unrechtes etc. zu tun, kann nicht von der Liebe kommen! Hass, Neid, der Wunsch nach Vergeltung machen uns nicht froh!
… nature & creature …
… released by god …
… feel it & taste it …
… believe it or not …
So kann man auch sagen, die »Essenz des Lebens« ist die Liebe. Da dieses Wort jedoch so strapaziert und z.T. falsch verwendet wird, spreche ich im weiteren Verlauf dieses Textes nur mehr von »attamh« und meine damit eben diese unverfälschte, im Ursprung des Seins angebundene Liebe.
»Attamh« kann sich der Mensch erwerben! Jede Anstrengung in die richtige Richtung wird belohnt, doch es ist ein steiniger Weg auf dem man der Demut begegnet und dem Schmerz ins Gesicht schaut, die Barmherzigkeit immer wieder Hoffnung gibt und die vergossenen Tränen stark machen. Ist einmal der Entschluss gefasst, die Richtung zu ändern, das »Ich« zugunsten eines Selbst zu tauschen, ist der erste und zugleich wichtigste Schritt getan. Dieser Schritt ist eigentlich ein »Sprung«. Die Entscheidung etwas zu ändern und zwar »aus sich heraus« ist gigantisch und umwälzend. Wir begeben uns in eine andere Perspektive, verabschieden uns von der Froschperspektive, in der wir Opfer sind und allen anderen Schuld an unserem Unglück geben und schwingen uns auf in die Vogelperspektive, von der aus wir bereit sind, Innenschau zu halten. Naikan kann uns dabei sehr hilfreich sein! (siehe Kapitel »Naikan«)
Der Weg zu »attamh« ist also ein Weg zu sich selbst, es ist der Weg zum »Hohen Selbst«. Es ermöglicht uns, Gott zu spüren, den Sinn der Liebe zu erkennen und die Größe der darin liegenden Autorität. Wir halten uns abseits von Religionen und Philosophien, die sowieso nur in Eintracht sinnvoll existieren, denn Religion ohne Philosophie neigt zum Fanatismus im Sinne von »das und nur das macht Sinn und ist richtig« und Philosophie ohne Religion ist ein »endloses Gefasel ohne auf den Punkt zu kommen«. Der Sinn des Lebens liegt nämlich in der Erkenntnis und die machen wir nicht im Denken und darüber reden sondern im Schweigen und im schweigenden Erkennen!
Vergleichen wir das Leben mit dem Atem, so atmen wir aus dem Selbst heraus ruhiger und erkennen störende Faktoren schneller und können adäquater damit umgehen. Wir handeln und unsere Urteilskraft ist klarer. Wir sind vom Selbst bestimmt!
Kinder, Kinder!
Es ist schön, Kinder zu haben, zu erziehen, die Unverfälschtheit zu erkennen und die Aufrichtigkeit zu spüren. All das sind unvergleichlich schöne Geschenke des Himmels! Das Entstehen allen Lebens ist unergründbar, deshalb sollten wir lernen, verantwortungsbewusst damit umzugehen, seien es unsere Kinder, unsere Partner, all die Menschen mit denen wir es im »Laufe des Tages« zu tun haben, aber auch mit der Natur, den Tieren, all dem, das da gedeiht und wächst und nicht von Menschenhand geschaffen werden kann!
Verabschieden wir uns von Arroganz und Ignoranz, von Zynismus und Polemik und lernen wir aufrichtige Kommunikation. Wir verspotten uns ansonsten nur selbst und in weiterer Folge »den anderen«, die Welt! Es gibt viele Täuschungsmanöver, künstlich produziert und als Mechanismen der Manipulation eingesetzt. Es ist wichtig, Urteilsvermögen zu lernen, um sich nicht zu verfangen! Denn die Grundsätze des »richtigen Lebens« gibt es, wir haben das Wissen darum mitbekommen als wir auf diese Erde gesandt wurden, wir müssen uns nur daran erinnern wollen!
Hingabe ist eines der wichtigsten Parameter auf dem Weg zu »attamh« – Hingabe zu diesem uns mitgegebenem Wissen und unaufhörliches Üben, das Richtige zu sagen, zu denken, zu tun! Wenn wir uns dabei fragen »was ist das Richtige?« werden wir in uns selbst die Antwort finden, wenn wir aufrichtig üben. Hingabe ist eine Stärke! Sie setzt Vertrauen voraus, in sich selbst ergo ins Leben. Mit Hingabe ist nun nicht Leidenschaft gemeint, sondern “sich geben“ und sich in diesem Geben »zeigen«. Im Spanischen würde ich dazu »entrega« sagen. Das Wort »Leidenschaft« sagt bereits viel über sich selbst aus. Diese »passion« wird im Tango gefeiert und theatralisch inszeniert. Das Unvermögen aufrichtiger Liebe wird erhöht und zum Spektakel gemacht. Einem Kampf nicht unähnlich nähern sich die Tanzenden einander an, um sich in umschlungener Nähe wieder abzustoßen. Mit Hingabe hat das nichts zu tun!
Ich möchte Euch dazu ermutigen, wahre Hingabe zu erlernen! Es gibt nichts Vergleichbares!
Die Mutter
Ein Neugeborenes kann der Mutter helfen, Hingabe zu spüren. Das Trinken der Milch an der Brust, das interessanterweise »stillen« genannt wird, zeigt die Verbundenheit zweier Menschen, eines großen und eines kleinen. Die Mutter verhilft dem kleinen Wesen, auf diese Erde zu gelangen und ist es dann da, ernährt sie es mit ihrer Liebe und ihrer Hingabe, den wohl wesentlichsten »Nahrungsmitteln« für ein kleines Selbst. Und sie schenkt ihm Zeit, unendlich viel Zeit! Denn Hingabe ist Zuwendung und das wiederum ist Zeit. Die hingebungsvolle Anwesenheit der Mutter in den ersten Jahren der Entwicklung eines Kindes ist unvergleichlich! Die Mutter lernt vom Kind ihre Hingabe zu vertiefen und das Kind spürt sein Leben durch die Hingabe der Mutter bestätigt! Lernen findet unter diesem »Schutzmantel« statt und erfolgt somit »spielend«, das Kind fühlt sich sicher und angenommen! Ein Geschenk, das man ihm später nicht mehr in der Form geben kann – und sich selbst auch nicht! Es ist eine einmalige Gelegenheit, Hingabe in dieser wunderbaren Weise aufzubauen und eine Interaktion entstehen zu lassen, die ihresgleichen sucht! Selig schaut eine stillende Mutter auf ihr Kind und ist quasi nochmals eine körperliche Einheit mit ihm. Dieser Zustand vergeistigt sich dann mit der Zeit und bleibt im besten Fall ein Leben lang erhalten – und darüber hinaus! Einmal erworbene Liebe geht nicht mehr verloren! Nie mehr!
Naikan
Naikan hat mir sehr geholfen, den rechten Weg zu finden. Es ist eine aus Japan kommende Methode der schweigenden Innenschau, die es ermöglicht, die starre Opferhaltung zu verlassen und die handelnde Person dahinter zu sehen. Verschiedene Stadien des Lebens werden in dieser »Innenschau« durchkämmt und in Interaktion zu einem wichtigen Menschen betrachtet. Dabei helfen drei Fragen, eine Ordnung zu erstellen:
Was habe ich für X getan?
Was hat X für mich getan?
Wo habe ich X Schwierigkeiten bereitet?
Und eben diese letzte der Fragen ist es, die uns als »Täter« entlarvt und uns als »Opfer« befreit! Wir machen uns wieder handlungsfähig, indem wir aufrichtig unsere Fehler bereuen. Nur innige Reue stellt das gerissene Band der Liebe zwischen Menschen wieder her. Knoten werden so gelöst, Energie beginnt erneut zu fließen, Verbindungen blühen auf!
Und noch etwas: Machen wir unsere Handlungen nicht von der Erwartungshaltung anderer abhängig oder auch nicht von deren Reaktion. Bleiben wir uns treu! Das ist schwierig genug und ständiges Üben ist notwendig, um dieses Erkennen als Konstante in das Leben zu integrieren.
Vertrauen
Ohne die Anbindung an das »Hohe Selbst« gibt es kein tiefgründiges Vertrauen und ohne dieses Vertrauen ist Hingabe nicht möglich. Es werden so gut wie alle wertvollen Eigenschaften des Menschen durch fehlendes Vertrauen gering gehalten. Man kann dann zwar »so tun als ob«, aber im Grunde des Herzens findet es eigentlich nicht statt. Der Täuschungsmanöver gibt es viele und ich frage mich: Wozu das Theater? Viele Menschen glauben, mit der Täuschung eine Abkürzung zu wählen, doch eigentlich gehen sie einen gewaltigen Umweg. Letztendlich will jede Seele Befreiung erlangen! Wahre Liebe lebt im Geist und wird auch dort erkannt. Von dort beginnt sie sich zu materialisieren und tritt in verschiedener Gestalt auf. Vertrauen zu haben ist nicht selbstverständlich, denn in der Kette der Bindungen gibt es viele »Untergriffe« – so nenne ich nun einmal die Unzulänglichkeiten derer, die uns beim Aufwachsen »zuschauen« – Eltern, Geschwister, Lehrer, Freunde, Verwandte, Bekannte etc. Wenn es niemanden gibt, der uns im Richtigen bestätigt und im Falschen korrigiert, wenn jemand uns dem Unrichtigen aussetzt, dann haben wir es schwer, sehr schwer, je aufgeweckter und talentierter wir sind, umso schwerer! Viele Leute sind so ahnungslos, wenn es um das Richtige geht, es ist zum Weinen! In den wenigsten Fällen findet tatsächlich kommunikative Interaktion statt. Die Betreffenden sind nämlich nicht oder kaum geschult in der Erkenntnis des »Selbst«. So wird Erziehung oft wertlos, denn sie ist bloß das Nachbeten von selbst Erlebtem, inklusive der ganzen Fehler und Schwächen, denen man ausgeliefert war. Einmal zum Prinzip erhoben beginnt Erziehung so zu versteinern!
Vertrauen ist eines der Grundprinzipien in der Liebe. Haben wir es nicht sollten wir uns auf den Weg machen, es zu erwerben! Wie viel Leid bliebe aus, hätte der Mensch Vertrauen in das »Hohe Selbst«! Es gäbe weniger Kriege, weniger Hungerleidende, weniger Not und mehr Barmherzigkeit, eine weitere Tugend der Liebe.
Vertrauen impliziert Aufrichtigkeit, das berühmt berüchtigte »Beleidigt.Sein« würde somit am Abstellgleis landen und nicht mehr zurückkehren. Warum kommen wir bloß so schlecht mit der Aufrichtigkeit zurecht?! Weil wir nicht an unserer eigenen Aufrichtigkeit arbeiten sondern an dem festhalten, was sich so »zusammengebraut« hat. Fehlen uns die richtigen Parameter der Entscheidung, fehlt uns so gut wie »Alles«. Und oftmals zeigen wir uns bloß als Erfüllungsgehilfen der Eltern, des Partners oder eines anderen »opinion-leader«. Und wollen wir dem »entkommen«, ohne an unserem Bewusstsein zu arbeiten, dann gehen wir »fremd«, was ja auch nicht gerade sehr »aufrichtig« und tapfer ist.
Die Kraft des Richtigen steckt in jedem von uns, wir sollten uns daran erinnern, wenn wir uns und andere glücklich machen wollen. Warum kommen wir bloß immer auf die Idee, die anderen haben Schuld an der Katastrophe, an dem was schlecht ist oder nicht funktioniert, an dem, was wir nicht können oder nicht bereit sind zu geben. Wir müssen »Alles« geben, um »Alles« zu bekommen! Wonach richtet sich unser Begehren? Es ist doch meist auf Wunscherfüllung aus, oder? Und wann hinterfragen wir unsere Wünsche, woher sie kommen und welchen Sinn sie haben? Ist der Großteil unserer Wünsche nicht ein »Streicheln von Eitelkeiten« und führt uns somit weg vom Wesentlichen?
Hilfe!
Wer bewahrt uns vor den Kompensationen? Einmal darin verfangen, gibt es selten ein Zurück. Wir nennen es dann »Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung« und sind uns nicht darüber im Klaren, dass wir weit weg davon sind, unser »Selbst« zu bestimmen und befreien kann uns das auch nicht – welche Täuschungsmanöver führen da doch in die Irre, in die Krankheit, in die Sucht, in eine Sackgasse eben, weit weg vom Wesentlichen, vom eigentlichen Sinn des Lebens. Begeben wir uns auf die Suche nach eben diesem Selbst, können wir erkennen, welche Mechanismen immer wiederkehren und uns in unserem »Falsch.Sein« binden. Bleiben wir auf diesem Weg, werden wir bald erkennen, was Kompensation ist und wie sie wirkt, wann sie eingesetzt wird und wie sie uns in unendliches Leid verstrickt, so sehr, dass wir im schlimmsten Fall weit weg von uns sind und nicht mehr wissen, wie wir heißen, wo wir wohnen und wieso wir gestrandet sind. Es kann uns dazu bringen, kriminell zu werden oder in den Selbstmord treiben. Narzissmus und egozentriertes Handeln haben uns dann zerstört, dem Selbst wurde kein Raum gegeben.
Spätestens dann taucht die Frage nach der »Schuld« auf. Wer ist beteiligt am Unglück eines Anderen? Die Partner, die Eltern, die Kinder? Die Arbeitskollegen oder gar die Politik? Spekulationen werden angestellt, Schuldgefühle aufgebaut und das Rad der Kompensation beginnt sich schneller zu drehen. Die Wirtschaft freut sich, denn Kompensation bringt viel Geld. Und so gesehen dreht sich tatsächlich »alles ums Geld«. Prosperierende Wirtschaftszahlen sollen den Menschen Zuversicht schenken, Vertrauen in eben diese Wirtschaft erwecken, aber gerade diese Mechanismen sind es, die uns in den Abgrund stürzen und in eine Abhängigkeit drängen. »Wirtschaft« ist so in die Welt gestellt, dass die Mehrzahl der arbeitenden – also diese Wirtschaft unterstützenden Menschen – selbstentfremdet tausende Stunden ihres Lebens irgendwo mit einer Arbeit verbringen, um sich dann, nach getaner Arbeit, in das Hamsterrad der Kompensation zu zwängen. Die sogenannte »Wirtschaft« verdient in beiden Fällen.
Was ist zu tun? Gute Frage! Doch ist diese Frage auch wirklich ernst gemeint? Sind wir bereit, uns diese Frage in aller Ernsthaftigkeit wieder und wieder zu stellen? Und sind wir bereit, uns mit Möglichkeiten auseinanderzusetzen die wir davor immer ausgeschlossen haben? Aus Angst, aus Trägheit oder Feigheit?! Warum fühlen wir uns »dem Bild das wir von uns machen« mehr verpflichtet als der »Vision von unserem wahren Selbst«?
Machen wir uns auf den Weg, unser »Hohes Selbst« zu suchen; einmal auf den Geschmack gekommen wird alles was wir von vorher kennen »schal« und »billig«, auch wenn es sehr viel Geld gekostet haben mag. Unser Selbst ist einzigartig und phänomenal, die Angebundenheit eben daran ermöglicht uns tiefe Einblicke in die Seele der Welt – »attamh«
Film ab!
Warum lernen wir nicht?! Es gibt einfach zu viel Ablenkung und es ist so vieles so verpackt, dass es uns keine unmittelbare Angst macht. Sehen wir einen Film z.B. »Avatar« sitzen wir zwar betroffen davor – ich muss dabei immer weinen – doch fragen wir uns auch »wie real ist das denn«? Nun, es ist mehr als real, es ist hyperreal und das Geschehen in der Welt beweist das auch – nur – wir sehen es nicht unmittelbar vor unseren Augen d.h. eigentlich sind wir durch Internet und reality-TV schon sehr nah dran, doch wenn wir es nicht »erkennen«, an der Wurzel des Übels erkennen, dann sehen wir gar nichts!
Es gibt viele vernetzte Systeme, die gegen den Menschen per se arbeiten, die das Menschliche in uns vernichten wollen, es ist für alles gesorgt! Auf der einen Seite wird der Krieg produziert – wie sagt einer der Protagonisten in »Avatar« – »… gibt es irgendetwas, dass Du haben willst, mach Dir den der es hat zum Feind und hol´s Dir …« Habe ich lange genug provoziert, scheint ein »Präventivschlag« gerechtfertigt. Medien verkaufen es dann den Menschen als »notwendige Maßnahme« – die Schuld liegt bei den Anderen – ich würde sagen, so ungefähr funktioniert Weltpolitik und es verläuft im »Schuss – Gegenschuss -Verfahren« – wurde ein Land in einem produzierten Krieg zerstört, gibt es bereits Organisationen, die darauf warten, einzufallen und »zu helfen«. Es kommt alles aus derselben Haltung des Zynismus, die Macht und Geld höher bewertet als das Sein. Demokratie gibt es also nicht, es ist eine gut verkaufte Strategie, die »so tut als ob« – und lenkt so von der tatsächlichen »hyperrealen Politik« ab – darin verbirgt sich wohl der größte aber geduldete Zynismus, denn es geht ums Überleben! Es ist völlig abgehoben!
Machen wir uns auf den Weg, Bewusstsein aufzubauen, nähern wir uns dem »Hohen Selbst« an. Die »ewige Suche des Menschen« beginnt mit einem Entschluss, der aus der Erkenntnis heraus entsteht – es ist unsere einzige, wirklich gute Chance! Wir sind nicht ohnmächtig! Unser Selbst hat große Macht, gute Macht, Macht, die alle Menschen respektiert, die Guten und die Bösen. Es stellt sich bloß die Frage: Wer wird König?! Ist es einer der Guten oder einer der Bösen, ist er frei von Unterdrückung und Knechtschaft oder ist er eingebunden in ein Geflecht von »strategischen Notwendigkeiten«, deren Zweck einzig und allein darin besteht, unsere Erde zu vernichten – wir können Wirtschaft auch anders machen, auf das Leben gerichtet, mit Achtung und Respekt vor dem anderen, mit einer anderen Definition von »Intelligenz«, der »Intelligenz des Herzens«. Was das ist? Unser »Hohes Selbst« gibt uns Einblick in diese große Frage, die Antwort liegt in uns. Lassen wir uns nicht länger abspeisen mit »Vorgekautem, Vorverdauten und bereits wieder Ausgespucktem« – nur weil »die Farbe stimmt«. Täuschung lauert überall, ist gut getarnt und verführerisch verpackt, wir sind in der Lage all das zu entlarven, wenn wir uns entscheiden, es entlarven zu wollen, wenn wir nicht länger mit der Lüge leben wollen. Und sagen wir bitte nicht nach dem Stattfinden der Katastrophe: … das haben wir nicht gewusst … denn wir hätten es wissen müssen! Wahrscheinlich können wir danach gar nichts mehr sagen … Aber es kommt auch darauf an, welche Energie wir auf dieser Welt hinterlassen, wenn wir uns in die andere zurückziehen. Ist es eine »des Bewusstseins von den zahlreichen besseren weil intelligenteren Möglichkeiten des Zusammenlebens« oder ist es eine »von der Niedergeschlagenheit aus der Barbarei heraus definierte«. Jeder Krieg ist eine große Barbarei, wir können uns das alle gar nicht wirklich vorstellen! Aber es ist so, es ist furchtbar grausam und nichts rechtfertigt eine Schlacht! Es gibt keine Gewinner!
In Anbetracht dessen, dass wir Leben nicht erschaffen können, sollten wir es auch nicht zerstören?! Rechtfertigen wir uns bitte nicht damit, dass wir uns schützen müssen, verteidigen oder besser schon mal »vorsorglich töten«. Beginnen wir doch, das Leben zu respektieren! Gut und Böse existieren so lange auf dieser Welt, so lange beides in uns existiert. Es ist gar nicht möglich, das Böse zu zerstören – geradezu absurd – weder in sich, noch im Anderen – es ist sinnvoll, »es sich auflösen zu lassen«, es zu ersetzen zugunsten des Anderen. In der Erkenntnis der Liebe wird das möglich – »attamh«.
Egoismus
Bringen wir das Ego zum Schweigen und ersetzen es gegen das Selbst, wird das Leben richtig lebenswert! Im Selbst sind Kriterien der Wertschätzung festgeschrieben, die im Ego nicht existieren. Ego trennt, Selbst verbindet. Ego macht einsam und krank und traurig. Ego ist lebensverneinend und erlaubt »Unerlaubtes«, um sich am »Leben« zu erhalten mit der Rechtfertigung: Ich brauche es! Ego kompensiert Liebe mit Narzissmus und treibt bizarre Blüten. Egoismus ist eng, bietet keinen Platz für den Anderen, denn da ist immer gleich die Angst: »Das Andere verdrängt mich!« So begründet sich der Egoismus in einer großen unerfüllten Hohlheit. Die Existenz des egoistischen Menschen wird und wurde von großer Härte geprägt. So wie wir alle Liebe brauchen, das Ego aber den Fluss der Liebe verhindert, ist der Egoist ständig unglücklich. Er stürzt von einer Katastrophe in die nächste und wird sich immer als »Opfer der Umstände« fühlen und somit »die Anderen« für sein Leid verantwortlich machen. Sein Leben wird dominiert von Neid, Angst, Hass und Wünschen, von denen der nach inniger Liebe wohl unerfüllt bleibt, es sei denn … er beginnt sich nach »Innen« zu wenden und zu erkennen.
Das »Selbst.Vertrauen« des Egoisten ist so gut wie nicht vorhanden, da ihm das »Selbst« eigentlich unbekannt ist. Selbst ist ohne Vertrauen undenkbar und vice versa. So in sich gefangen, ist der Egoist immer eine Enttäuschung für den Anderen. Er lässt Bindung nicht zu und fordert sie aber geradezu notorisch ein. Mit seinem Hang zur Kontrolle beginnt er Macht auszuüben, es wird reichlich unangenehm und hat mit Liebe nur am Rande zu tun. Ein Egoist ist unfähig zu lieben. Ein tief sitzender Schmerz schnürt ihn – »bondage« – hält ihn regelrecht gefangen, bloß, er weiß es nicht oder will sich damit nicht beschäftigen. Schon die Erinnerung daran tut weh, deshalb möchte er Abstand halten, irgendwie verständlich, doch er tritt auf der Stelle. Wir müssen durch den Schmerz hindurchgehen, der uns daran hindert, Liebe zu schenken, wir müssen es riskieren! Und wenn wir an die Schnittstelle gelangen, die uns zur Entscheidung zwingt – rechts oder links – bekanntes oder unbekanntes Terrain – so sollten wir uns für »unbekanntes Terrain« entscheiden und dabei in die Knie sinken. Denn eines ist klar, die Überwindung des Ego zugunsten des Selbst ist auch ein »Akt der Demut«. So wie innige Reue uns zum Energiefluss zurückbringt, so erweckt Demut in uns die Kraft zur aufrichtigen Liebe.
Der Schmerz sitzt tief, ist verschüttet von der auf ihm abgelagerten Zeit, keiner will sich noch erinnern, doch er ist immer da, als große Last. Er macht uns quasi handlungsunfähig, in bestimmten Situationen sind wir mehr als träge, geradezu abwesend. Der Schmerz verhindert Unmittelbarkeit und klares Urteilsvermögen. Der Schmerz lässt uns geschlagen zurück. In den Seilen hängend kämpfen wir mühevoll um festen Stand. So verläuft unser Leben stark beeinflusst vom Schmerz. Wir suchen uns Partner, die diesen Schmerz bestätigen, denn wir glauben, dass sei aufrichtig und uns gebührend. Der Schmerz ist eine eigene Dimension . Wenn wir ihn gewähren lassen und uns ihm nicht in den Weg stellen, um ihn aufzuhalten, dann wird er uns ein Leben lang als dunkler Schatten begleiten und all unsere Handlungen und Entscheidungen beeinflussen. Aufrichtige Liebe wird dadurch verunmöglicht, denn für die Liebe müssen wir uns öffnen, und gerade das lässt der in uns lagernde Schmerz nicht zu. Es kommt dadurch ständig zu Konflikten, die jedoch nicht auf einer fundierten Basis gelöst werden können. Krankheiten können so entstehen, Krebs und andere Geschwüre, Infektionen und Entzündungen, denn der tiefsitzende, immer anwesende Schmerz (!) schwächt Körper und Geist immens, da können wir noch so viel Sport betreiben und gesunde Nahrung zu uns nehmen. Der nicht beachtete Schmerz gerät zum Gift für den Menschen, ringt ihn förmlich nieder! Deshalb müssen wir uns um diesen Schmerz in uns liebevoll kümmern, wie um ein behindertes Kind, ja, er ist das behinderte Kind in uns! Umarmen wir dieses geschlagene Kind in uns!
Wir können den Schmerz nicht aus uns herausreißen, wir können ihn nur liebevoll annehmen, als gegeben hinnehmen. Damit ist bereits der erste Schritt getan: Akzeptanz tritt an die Stelle der Verweigerung. Die Frage nach dem »Warum« werden wir so jedoch nicht beantworten. Dafür müssen wir tiefer gehen, weiter zurück in die Vergangenheit und das können wir meistens nicht allein, wir müssen uns helfen lassen, ja, um Hilfe bitten, dann werden wir Zeichen erkennen, die uns den Weg zur Heilung weisen. Schritt für Schritt! Auf diesem Weg kam ich zu Naikan und zur Homöopathie.
Das Resultat unserer Genesung hängt wesentlich von unserem Mut ab, von unserer aufrichtigen Bereitschaft, den Finger auf die Wunde zu legen und so lange dort zu lassen, bis es nicht mehr schmerzt oder bis wir in der Lage sind, den Schmerz bewusst auszuhalten, sodass wir ihn nicht mehr in die Ecke drängen. Das kann ein jahrelanger Prozess sein verbunden mit vielen Höhen und Tiefen, doch irgendwann ist es geschafft und wir sind durch! Das Kamel ist durch das Nadelöhr gegangen. Es ist herrlich befreiend! Viele soziale Kontakte von früher sind gekappt, die Leute passen einfach nicht mehr zum neu errungenen Leben, andere Menschen treten an uns heran, wir beginnen Möglichkeiten zu realisieren von denen wir früher höchstens geträumt haben.
»Stirb bevor Du stirbst« – ein wunderbar treffendes Wort! So kommt das Durchwandern des Schmerzes auch einer Auferstehung gleich, einer sukzessiven Heilung des Unbewussten, in der wir unser »Selbst« hervorbringen und Kontakt zu unserem »unÜberbewusstsein« aufnehmen. Dort befindet sich auch der Sitz der Intuition, unserer größten Kraft! Sie ist die »Stimme Gottes« in uns und vielfach ist der Zugang zu ihr verschüttet, weil keiner uns je gesagt hat, dass dieses Wissen »eine gute Macht in uns« ist. Unwissenheit ist eine sehr verbreitete Eigenschaft unter uns Menschen, ebenso wie Arroganz und Härte. So vertreiben wir das Intuitive in uns, verlachen und verspotten es, weil die Angst davor so groß ist – und immer wieder ist da diese Angst, die uns daran hindert, das Richtige zu tun, das Verbindende, das Augen-, Hirn- und Herzöffnende. Wir sind mit einer großen Macht ausgestattet, mit der »Macht eines guten Königs« und weil wir davon nichts wissen oder nichts wissen wollen, lassen wir uns versklaven – von schlechten Gewohnheiten, trägen Kompensationsmechanismen und feigen Gedanken! Übrigens: diese Gedanken sind nicht frei sondern besetzt von Neid, Hass und Vergeltung. Da lagern sie nun, diese unnützen, hässlichen Gedanken und glosen vor sich hin, schüren ein Feuer, das wohl in einigen Büchern »Hölle« genannt wird oder »inferno«. So gibt es also die Hölle und zwar von uns gemacht. Wir sind auch der Teufel, der das Öl ins Feuer gießt – im schlimmsten Fall, und den schlimmsten Fall kennen wir alle: wir können nicht aufhören »Böses« zu tun! Es ist ein Kraftakt, das zu verstehen, und nochmals einer, das zu beenden – und – »es ist möglich«, ja, das ist es. Eine wunderbare Vision fürs Weiterleben, oder?
»Den Himmel auf Erden« können wir dann erleben, wenn wir aktiv aufräumen mit unseren Empfindlichkeiten; es mutet ja geradezu grotesk an, dass Partner einander nicht die Wahrheit sagen können – aus welchen unterschiedlichen Gründen auch immer – um den Anderen zu schützen – aber welcher Schutz ist das denn bitte, wenn er die Lüge unterstützt? Unlogisch, alles ganz unlogisch, oder?! Die so geschaffenen Konstrukte brechen früher oder später alle ein und übrig bleibt ein Scherbenhaufen, dann müssen wir uns erst recht daranmachen, aufzuräumen, also warum erst jetzt? Und räumen wir nun gründlich auf, gehen wir tiefer und machen uns auf den Weg, die Wurzeln unseres »Seins« zu erkennen, oder belassen wir es bei optischen Auffrischungen und stürzen uns bald darauf ins nächste Abenteuer? Die Wiederholung der Wiederholung der Wiederholung … ganz schön einfallslos. Und auf der Strecke bleibt die Liebe – »attamh«
Warum brauchen wir diese Liebe? Sie ist unser Ursprung und unsere Bestimmung, wir kommen von da und gehen dorthin zurück und dazwischen »leben« wir ein Weilchen. So ist das. Kappen wir die Verbindung zu diesem Ursprünglichen, diesem Wesentlichen, agieren wir wie Marionetten auf der Bühne des Lebens, fremdbestimmt und von jedem neuen Produkt auf dem Markt begeistert, regelrecht besessen – bitte nicht wegnehmen!
Eines Morgens wachte ich auf und fühlte mich wie eine Andere. Ich fühlte mich sehr wohl dabei und dennoch war es irgendwie fremd. Ich wusste nicht, was mit mir geschehen war und wollte intensiver da hinein. Der Tag lief an und vorbei war das wunderbar befremdliche Empfinden. Ich war wieder in meinem »alten Leben«. Etwa zwei Jahre später hatte ich eine Offenbarung, es war in Japan und einfach umwerfend. Gott strahlte mir mitten ins Herz, es war die Geburtsstunde von »attamh«.
Nach dieser Begegnung fühlte ich mich sehr einsam und ich fragte mich, was denn falsch läuft in meinem Leben und ich sehnte mich sehr nach einer neuerlichen Begegnung mit Gott. Diese blieb aber aus. Ich war mit mir allein und gar nicht froh dabei. Es entstand das Video »Ego Boogie«. Oft musste ich weinen, so einsam und hohl fühlte ich mich, ein weiteres Video –»Boots« –ist Zeugnis davon.
In Tokyo zeigte ich die Arbeit »Watched while sleeping«, eine Art »Dokumente der Verwundbarkeit« – wie verletzlich wir doch alle sind, ein kleiner Schnitt – und das Leben rinnt aus uns heraus, ein kleiner Stich – und die Entität des Körpers ist zerstört, wir sterben. Unglaublich. Wie können wir es nur guten Gewissens zulassen, dass wir einander töten? Ich meine das weniger aus moralischen Gründen als aus »geistesbewussten«. Wie schwach entwickelt ist unser Bewusstsein, unsere Intelligenz, unsere Liebesfähigkeit, wenn wir das zulassen oder sogar tun?
»Watched while sleeping« versteht sich einerseits als Dokument der Schlafenden, die während des Schlafens etwas gesehen haben und ist andererseits auch Zeugnis derer, die die Schlafenden beim Schlafen beobachtet haben. Was sehen wir während des Schlafes? Nun, da wir die Augen geschlossen haben, handelt es sich wohl eher um ein »nach Innen sehen« – wir kehren im Schlaf zu Gott zurück und laden unsere Batterien auf. Wofür wir das tun ist unsere eigene Entscheidung. Ich will damit sagen: was wir mit den geladenen Akkus dann machen – am nächsten Tag – ist nicht Gottes Wille, sondern der jedes einzelnen Menschen. Wir sind mit »Willenskraft« ausgestattet und sie erlaubt uns, zu handeln. Ob wir nun »richtig« oder »falsch« handeln, obliegt unserer selbst gewählten Ausrichtung und hat nichts mit Gottes Willen zu tun. Das sollten wir wissen und nie wieder vergessen. Der Mensch zerstört den Menschen, das ist nicht Gottes Wille, sondern der des Menschen, der das eben tut. Der Mensch entscheidet sich für eine bestimmte Richtung und er hat jeden Tag eine neue Chance! Mit welcher Freiheit wir doch ausgestattet sind und wie wenig die meisten von uns davon nutzen. Wir leben in einem Trott und machen uns zum »Trottel«.
Ein schreckliches Erlebnis jagte das andere in meinem Leben, ich war am Boden zerstört, ich wollte nicht mehr leben, denn ich lebte völlig an der Essenz vorbei, ich lebte irgendwie »ferngesteuert« – selbst geschaffenen Fehltritten und Fallen ausgeliefert, darin zappelnd und wimmernd, bettelnd und klein. Aus. Mühsam hielt ich mich aufrecht. Ich wollte niemanden sehen und niemanden sprechen, ich war kurz davor, zu kapitulieren und kritzelte Texte an die Wand, Nachrichten aus meiner persönlichen, zerrütteten Welt, Hilferufe – und merkte dabei nicht, wie sehr ich im Egoismus steckte, ja, »feststeckte« – wie sehr mich Narzissmus und Selbstmitleid hernahmen und hinwarfen – bis ich eines Tages vom Schlaf erwachte und eine folgenschwere Entscheidung traf: hinfort mit diesen unglückbringenden Eigenschaften, verbrennen sollen sie im Feuer der Auferstehung und wenn nichts von dem bleibt, was mir bekannt ist, dann soll es so sein; ich habe keine Angst vor dem was kommen wird. Ich fühlte den Niedergang meines bisherigen Lebens körperlich und geistig und schreckte vor der einmal getroffenen Entscheidung nicht mehr zurück. Es war eine Art »Auslöschung«. Ich fühlte mich nackt und leer – unbeschrieben – und schlief darüber ein.
Einige Monate später traf ich auf »Naikan«. Es gab mir die nötigen »tools« mit auf den Weg, um mein Leben neu ausrichten zu können.
Der Schmerz sitzt tief, viele Jahre tief, hundert Jahre tief, tausend Jahre, hunderttausend Jahre tief. Es ist der Schmerz der Missachtung des Aufrichtigen, dem wir in uns und anderen immer wieder begegnen und wenn wir uns damit nicht konfrontieren, dann bleibt es so und schleppt sich von Generation zu Generation weiter. Krankheit und Tod sind die konsequenten Begleiter dieses tiefsitzenden Schmerzes, den wir mit aller Gewalt festhalten und verteidigen! Warum tun wir das?
Wir glauben, wir müssen das tun, es gehört zu uns und wir müssen es ertragen. Im Sinne von »jeder hat sein Kreuz zu tragen« und da ist viel Wahres dran, doch bevor wir es ertragen können, müssen wir uns erlösen, nämlich von dem Gedanken, dass wir »schuldig« sind! Wir müssen die Schuld von uns nehmen, damit wir das »Kreuz des Lebens« freudig und liebevoll tragen können. Es kommt einer Erlösung gleich, wenn wir das tun. Es ist die Wandlung vom »Ich« zum »Selbst« – das nenne ich auch »Auferstehung«. Vieles in uns drängt danach, und Vieles hindert uns daran. Es kommt einem Tauziehen gleich, wo einmal die eine und dann wieder die andere Seite die Oberhand gewinnt. Ein ständiges »Auf und Ab« der Gefühle, der Befindlichkeiten etc. Nichts ist klar, nichts ist gelöst. Ein Leben dieser Art ist ein Kraftakt für den, der so lebt und für all jene, die mit ihm leben, um ihn herum sind. Wird der Schmerz nicht erlöst, drängt er sich ständig in die Mitte unseres Lebens – weil wir selbst es sind, die ihn heraufbeschwören!
Dumpf nimmt das Schicksal seinen Lauf, Rauschmittel werden dem Körper permanent zugeführt – und ich zähle Schokolade, Limonade und Sex ebenso dazu wie Alkohol, Zigaretten und Drogen – zum geistigen Kollaps gesellt sich bald der körperliche. Die Spirale dreht sich nach unten. Die Rechtfertigung »Ich brauche das« ist ziemlich billig, aber wir wissen ja mittlerweile, aus welcher Ecke dieser Ruf kommt, aus der »egozentrierten«. Arm sind wir im Geiste – denn wir wissen nicht, was wir tun! Verwirrung der Gefühle ist auch eine der konsequenten Folgeerscheinungen dieses falschen, mit Kompensationen vollgestopften Lebens. Es ist echt zum Weinen!
Um Zusammenhänge in ihrer Tiefe zu erkennen bedarf es viel Mut!